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Toyota Hiace '92

Aktualisiert: 21. Aug. 2019


Dies ist die Geschichte eines jungen naiven Schweizers, der in Australien spontan beschloss, ein Auto zu kaufen. Als absoluten Laien in Sachen Autos inspizierte er einen (!) Wagen, liess den Verkäufer selbst die Testfahrt vornehmen, glaubte diesem, dass das Auto regelmässig und erst kürzlich gewartet worden sei, ohne Belege zu verlangen, befand den Wagen für gut - und kaufte ihn. Preis: AUD 3'300.-, km-Stand: 480'000 Ihr denkt jetzt sicher:


Autsch!

"Autsch! Wie kann jemand nur so dumm und naiv sein?!" Genau dasselbe dachte ich auch, als ich diese Story zum ersten Mal hörte. Doch sie fängt erst an. Einen Tag nach dem Autokauf stellte der Schweizer Benzingeruch in Autonähe fest. Der Tank war schnell lokalisiert und die Ursache hätte nicht offensichtlicher sein können: Ein dicke Schicht Klebeband war bastlermässig am Tank angebracht worden, im Versuch das Leck dicht zu halten.


Toyota Hiace 1992, Front

Dank dem Insistieren seines skeptischen Gastvaters brachte er das Auto zum Schwiegervater ersteren Sohnes, wo es dann genauer untersucht wurde. Es stellte sich Folgendes heraus: > Das Leck im Benzintank war irreparabel, was die Beschaffung und Montage eines neuen Tanks erforderte. > Eine Bremstrommel musste komplett demontiert und revidiert werden. > Der Van war tiefergelegt worden, absolut ungeeignet für einen Roadtrip durch Australien. Man machte dies rückgängig. > Er kam mit 18 Zoll Felgen und entsprechend speziellen Reifen daher, ebenfalls unpassend und Ersatz wäre im Notfall schwierig zu finden. Hier waren neue Reifen zu kaufen und zu montieren. Glücklcherweise war gerade ein entsprechender Van zugegen, von dem man sie nehmen konnte.


18" Vault Felgen und Low Profile Pneus

> Die Klimaanlage war ausser Betrieb genommen worden, da auch diese ein Leck aufwies. Ein neuer Riemen musste installiert sowie frisches Gas eingefüllt werden. > Der Motor war dagegen für gut und max drei Jahre alt befunden worden. Preis für die Reparaturen: AUD 2'100.- So fuhr der Schweizer mit seinem frisch reparierten Van durch die Gegend, kaufte eine Matraze, Bettzeug, Kochutensilien, Geschirr, Kocher, Pfannen, Kühlbox, Wassertank, Ersatzbenzintank und was es sonst noch so für einen Campingausflug braucht und legte so 200km zurück. Am Tag vor seiner geplanten Abreise, die er um fast eine Woche herausgeschoben hatte, begann nach einer kurzen Fahrt von 5km das Kühlerwasser zu kochen, was den Abschleppdienst auf den Plan rief. Dank eines geplatzten Schlauchs, fand der Mechaniker heraus, dass der Kühler ausgebrannt war und sowieso nicht mehr lange gehalten hätte. Gemäss ihm seien Kühlerarbeiten aufwändig und teuer. Als Folge davon verzögerte sich des Schweizers Abreise um weitere fünf Tage. Es konnte ein revidierter Kühler aufgetrieben werden, trotzdem belief sich diese Reparatur auf: AUD 720.-


Man denkt sich nun, dass langsam genug sei. Doch nein. Nachdem der Van zu Hause angekommen war, entdeckte der Schweizer einen kleinen Kühlwasserspringbrunnen, frisch fröhlich aus dem Kühler plätschernd. In der Hoffnung, das Reservoir sei nur überfüllt worden und daher überlaufen, bereitete er alles für seine Abreise vor. Des nächsten Morgens dann fand unser Schweizer einen See aus Kühlwasser unter seinem Auto. Nur um sicher zu sein, füllte er mit Leitungswasser nach. Durstig wie dieser Kühler war, soff er 5 Liter ohne auch nur einmal zu schlucken und liess es sogleich wieder unten herauslaufen. Was folgt ist offensichtlich: Abschleppdienst zum Zweiten, Abreiseverzögerung um weitere 2 Tage.


2. Abschleppdienst

Okay, es wird unerträglich, von mir in der dritten Person zu schreiben. Momentan betrachte ich es als den grössten Fehler meines jungen Lebens, diesen Van gekauft zu haben, wohl verständlich nach oben Beschriebenem. Aber mir wurde gesagt, man lerne aus Fehlern und genau in diesem Prozess bin ich gerade...


Toyota Hiace 1992, Heck

Es ist der 8. Dezember und wäre alles nach Plan verlaufen, wäre ich nun schon seit mehr als einer Woche on the Road Richtung Norden. Aber eben, die blaue Kiste hatte Anderes im Sinn.

Ach ja, ich habe das verpasst ein Vorher-Bild zu machen, weil der Van zwischen der Entscheidung, das Tuning rückgängig machen zu lassen, und dem tatsächlichen Rückbau bereits beim Mechaniker war und ich nicht extra eine Stunde Weg auf mich nehmen wollte, nur um ein Foto zu schiessen. Ein bisschen schade ist es schon, denn normalerweise sähen solche Verwandlungen eher umgekehrt aus.

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