Der heutige Ausflug führte in Richtung Norden zu den Pinnacles, eine einzigartige Wüste, die gar keine ist. Beginnen wir von vorne. Aufgestanden wurde um 5:30 Uhr, um dann im letzten Moment die erste Bus-Verbindung in die Stadt erwischen zu können. Ich fühlte mich gerade ein bisschen an die guten alten Zeiten in der Schweiz erinnert, als ich noch jeden Morgen zur beinahe selben Zeit zum Bahnhof eilen musste... Um 7:30 Uhr wurden wir dann von Warren "Wazza" am Old Barrack Hotel aufgegabelt.
![Schlafender Koala](https://static.wixstatic.com/media/9e3837_39cfc622d01b4e079cd5b4507c032b2b.jpg/v1/fill/w_533,h_800,al_c,q_85,enc_avif,quality_auto/9e3837_39cfc622d01b4e079cd5b4507c032b2b.jpg)
Erster Halt war im Caversham Wildlife Park. Was schon beinahe nach Safari klingt, ist ein beinahe stinknormaler Zoo. Beinahe, weil ich hier das erste Mal mit Kängurus in Kontakt kam. Wir waren die erste Gruppe und hatten daher das Glück hungrige Tiere anzutreffen, die uns gierig aus der Hand mampften. Weiter ging es zum Star des Parks, ein Wombat. Diese allgemein gemütlichen Tiere sind sehr kräftig und können mit Geschwindigkeiten bis 40km/h rennen. Der Abschluss bildete der Besuch bei den, natürlich schlafenden, Koalas. Es war schön, diese Tiere einmal von so nah zu sehen. Die Führung war eine Massenabfertigung vom Gröbsten. Während wir zum Ausgang des Parks gingen, sahen wir bereits drei weitere Gruppen in unterschiedlichen Teilen des Parks.
Weiter ging es zu den Pinnacles. Dies sind sind verwitterte Sandsteinsäulen, die wie Zacken aus dem Sandboden ragen und so eine sehr eindrückliche Landschaft bilden, die Pinnacles Desert. Damit ein Gebiet die Bezeichnung "Wüste" - oder zu englisch "desert" - verdient, darf unter anderem eine gewisse Menge Niederschlag pro Jahr nicht überschritten werden. Da es aber bei den Pinnacles zu viel regnet, ist diese Wüste faktisch gar keine. Nun ja, die Australier sahen das nicht so eng und bezeichneten sie aus marketingtechnischen Gründen trotzdem als desert, weil es halt eben spannender klingt. So geht das!
![Pinnacles](https://static.wixstatic.com/media/9e3837_deefbfa5745e4d73904c995c65c7f07c.jpg/v1/fill/w_980,h_653,al_c,q_85,usm_0.66_1.00_0.01,enc_avif,quality_auto/9e3837_deefbfa5745e4d73904c995c65c7f07c.jpg)
Ebenfalls im Nambung National Park gab es aussie-style Lunch: Barbecue Hot Dogs. Dabei beteiligte sich gleich die Gruppe. Zwiebeln, Tomaten und Gurken wurden geschnitten, Käse geraffelt. Alle halfen mit, bis auf die fünf Touris aus der Schweiz, die sich klammheimlich für ein Fotoshooting am nahegelegenen Strand davonstahlen. Den Abschluss bildete das Städtchen Lancelin, dessen Strände bei Surfern sehr beliebt sind. Jährlich finden hier Surf-Meisterschaften statt. Andererseits ist es für die Sanddünen bekannt. Ein bisschen ausserhalb fühlt man sich dann wirklich wie in der Wüste. Sand beinahe soweit das Auge reicht. Und genau hier rutschten wir per Board von Dünen runter. Sandboarden ist genau so wie es klingt, lustig aber sandig. Zum Schluss noch etwas zu unserem Guide. Mutter Engländerin, Vater ein Noongar, der im Süd-Westen Australiens heimische Stamm. Er brachte uns deren Kultur näher. So erfuhr ich, dass sie viele Tiere nach ihren Lauten benannten. Er erklärte auch, wie die indigenen Australier mit der Natur zusammenarbeiteten und Pflanzen zu nutzen wussten. So ist es auch nicht wirklich verwunderlich, dass er Vegetarier ist. "I don't eat my friends." antwortete er auf die Frage, ob er denn keinen Hot Dog esse.
![](https://static.wixstatic.com/media/9e3837_61b810e146434423962220ddf1c169e0.jpg/v1/fill/w_980,h_653,al_c,q_85,usm_0.66_1.00_0.01,enc_avif,quality_auto/9e3837_61b810e146434423962220ddf1c169e0.jpg)
Ach ja, warum nennt man die in Australien heimischen Beuteltiere eigentlich Kängurus? Ich wusste es nicht und will euch dieses erworbene Wissen nicht vorenthalten. Als annodazumal Captain James Cook auf den roten Kontinent kam, war auch der Naturforscher Joseph Banks mit dabei. Letzterer war im Auftrag ihrer Majestät unterwegs, alle neu entdeckten Pflanzen und Tiere zu dokumentieren. So fragten die beiden, der einheimischen Sprache natürlich nicht mächtig, auf Englisch, wie denn die Einheimischen diese Beuteltiere nennen. Die indigenen Australier gaben "Kangaroo" zur Antwort, was soviel heisst wie: "Ich verstehe dich nicht." Nice story, aber leider ein ein Mythos, der gemäss Wikipedia 1970 von einem Linguisten widerlegt wurde. Sie werden übrigens je nach Stamm "Yongka" genannt.
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