Als mich die Hitze um 8:00 Uhr aus dem Auto jagte - für australische Verhältnisse gelte ich da schon als Spätaufsteher -, war ich der einzige Verbleibende auf dem Rastplatz, der am Abend zuvor ziemlich geschäftig war. Einmal mehr wurde mir aufgezeigt, dass sich das Campen in Australien stark nach der Sonne richtet. In Geraldton machte ich Halt, um zu tanken und eine Orange zu essen. Letzteres wurde mir gewissermassen zum Verhängnis. Ich wurde nämlich von einem Wildfremden angesprochen, ob ich nach Perth unterwegs sei. Er sei mit seinem Onkel einer Beerdigung wegen hierher gekommen, habe sich verlaufen und fand schlussendlich seine Siebensachen vor der Türschwelle des Hotelzimmers, die Verwandten ohne ihn nach Perth abgereist. Ich kaufte ihm die Geschichte ab und nahm ihn mit. Mir ist jetzt bewusst, was dieser Typ alles im Schilde hätte führen können, ein weiteres Meisterstück aus dem Hause Adi's Naivität eben. Weiter war für mich selbstverständlich, dass man die Benzinkosten für die zurückgelegte Strecke teilt. Daher sprach ich das erst am Ziel an. Er habe nichts, erhielt ich als Antwort. Ein weiteres Mal glaubte ich ihm, diesmal nur noch halbwegs. Bei jedem Halt schlich er durch die Gegend und suchte nach noch nicht ganz fertiggerauchten Zigarettenstummeln. Andererseits gönnte er sich einen Meatpie und eine 1.5L Flasche Fanta. Na ja, ich kam heil in Perth an und wäre sowieso dieselbe Strecke gefahren, also liess ich ihn gewähren. Nun zur Lösung von gestriger Rechnung: Gestern verliess ich Exmouth um 13:00 Uhr und machte um 20:30 Uhr Nachtrast, was minus Tankpausen 6.5 Stunden für etwas mehr als 600km ergibt. Soweit geht die Mathematik auf. Heute nun verliess ich den Rastplatz um 09:00 Uhr und erreichte Perth um 17:30 Uhr, was nach Milchbüchlein 7.5 Stunden, Tankpausen eingerechnet, für 600km ergibt. Warum habe ich zwei Stunden länger gebraucht? Der Gegenwind war teilweise sehr stark und ich konnte die 100km/h nicht immer einhalten, aber macht das so viel aus? Offensichtlich ja.
![Roadhouse](https://static.wixstatic.com/media/9e3837_296e741dfeae4b6e9be6c70b89d92e9f.jpg/v1/fill/w_980,h_653,al_c,q_85,usm_0.66_1.00_0.01,enc_avif,quality_auto/9e3837_296e741dfeae4b6e9be6c70b89d92e9f.jpg)
Da wir gerade vom Wind sprechen: Was man auf den Fotos dieses Roadtrips nicht erkennen kann, ist der starke Wind, der an der Küste 65km/h erreicht haben soll. Trotz Windschutz stellte sich das Kochen als wahre Herausforderung heraus, was mich mehrere Male beinahe zur Verzweiflung brachte. Am Ende kochte ich im Inneren des Vans.
![Wind wirbelt Sand](https://static.wixstatic.com/media/9e3837_0d7de0d39bad4685af82d9be345a4c8d.jpg/v1/fill/w_980,h_653,al_c,q_85,usm_0.66_1.00_0.01,enc_avif,quality_auto/9e3837_0d7de0d39bad4685af82d9be345a4c8d.jpg)
Zurück in Perth lud ich mich selber bei Brian und Kimberly zum Znacht ein und übernachtete auch gleich dort, natürlich im Auto. Es war in gewisser Weise ein Nachhausekommen.
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