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Roadtrip Tag 7, Cape Range National Park

Aktualisiert: 21. Aug. 2019


Am Ende der Strasse, die für gewöhnliche zweiradangetriebene Fahrzeuge geeignet ist, ist die Mündung des Yardie Creek, der einzige Fluss im Cape Range National Park, der das ganze Jahr über Wasser führt. In der Schlucht des Yardie wurde das vom Aussterben bedrohte Schwarzfüssige Felswallaby aus der Familie der Kängurus wiederangesiedelt. Das Flusswasser wird an der Mündung von einer Sandbank blockiert. In sehr seltenen Fällen schwellt der Fluss derart an, dass die Bank überschwemmt wird und so Krokodilen und Fischen den Zugang zum Creek gewährt, welche dann jahrelang hier gefangen bleiben. Um die Natur nicht zu stören, ist es verboten, den Fluss mit motorisierten Booten zu befahren, mit Ausnahme der beiden Tourbooten. An einer solchen durch die Schlucht wollte ich teilnehmen. Als einzige interessierte Person wurde mir dies aber verwehrt. Stattdessen machte ich eine kleine Wanderung entlang des Flusses und genoss spektakuläre Ausblicke.


Weiter ging es zum Strand "Oyster Stacks", der beste zum Korallen-Schnorcheln. Es ist natürlich verboten die Korallen zu berühren, was ich auch geflissentlich berücksichtigte. Die Gezeiten wirken sich hier besonders stark auf den Pegel aus und so darf man nur zu bestimmten Tageszeiten ins Wasser. Leider war ich spät dran und konnte nur für kurze 15min schnorcheln, was viel zu kurz war.


Wie im Beitrag von gestern erwähnt, sind hier auch Meeresschlidkröten anzutreffen. Die Jarabi Turtle Station bietet geführte Nachttouren an, während denen man hoffentlich Schildkröten beim Eierlegen zusehen kann. Während der Einführung erfuhr man, dass der Fuchs die Hauptbedrohung für die Schildkröten darstellt, insbesondere für die Eier und die Jungen. Die guten englischen Besiedler wollten in Australien selbstverständlich nicht auf ihre beliebte Fuchsjagd verzichten und importierten kurzerhand besagtes Raubtier. Füchse sind sehr anpassungsfähig und haben so gut wie keine natürlichen Feinde, erst recht nicht in einem Land, das ihren Platz evolutionstechnisch nicht vorgesehen hatte. Als Folge davon stieg ihre Population rasant an. Man geht heute davon aus, dass der Rote Fuchs in Australien zur Ausrottung von 18 Säugetierarten beitrug. Mittlerweile hat man ein Gift entdeckt, das den einheimischen Tieren nahezu nichts anhaben kann, für den Fuchs aber tödlich ist. Nach der Einführung stiegen alle Teilnehmer in ihre Autos und fuhren in einer langen Karawane zum Strand, wo sie den Rest des Abends verbringen sollten. Es war immer noch am Eindunkeln und die Führerin erklärte gerade, wie ein Nest aufgebaut ist, als jemand auf einen riesigen Stein am Strand, ungefähr 20m von uns entfernt, hinwies. Es wurde nun rasch dunkel, mit viel Geduld konnte man aber erkennen, dass sich der Stein den Strand aufwärts Richtung Dünen bewegte. Es wirkte sehr schwerfällig, ungelenk und anstrengend. Tatsächlich ist es das auch. Mit auf dieser Tour dabei war auch eine dänische Familie, die ich am Abend zuvor auf dem Campingplatz kennengelernt hatte. Die Eltern Pier und Alice hatten über die Jahre schon fünf Mal zuvor in Malaysia und Australien versucht, Schildkröten beim Eierlegen zuzusehen und heute beim sechsten Mal klappte es endlich. Ich kann mich also glücklich schätzen. Während wir Mama Schildkröte auf ihrem beschwerlichen Weg den Strand hoch zuschauten, kam ich mit den beiden Töchtern - ca 12 und 14 Jahre alt - ins Gespräch. Obwohl ich schon gehört hatte, dass die Nordeuropäer gute Englischkenntnisse haben, war ich doch sehr erstaunt, wie fliessend beide die Sprache beherrschen. Um die Schildkröten nicht zu vertreiben, war Abstand zu halten und höchstens zu flüstern. Man solle sich ihnen nur nähern, wenn sie im Prozess des Eierlegens sind. Unsere Schildkröte liess sich Zeit mit dem Buddeln. Nach einer Wartezeit von beinahe einer Stunde verabschiedete sich der Grossteil der Gruppe inklusive den beiden Führerinnen. Wir verweilten noch länger riskierten einen Blick in unmittelbarer Nähe. Muttern war immer noch beschäftigt, die richtige Temperatur in einem von ihren drei mindestens 50cm tiefen Löchern zu finden. Als es gegen Mitternacht zuging, verabschiedeten wir uns auch.

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