top of page

Peking

In der Mongolei war es für diese Jahreszeit aussergewöhnlich warm. In Peking schien auch immer noch Sommer zu sein. Wir wurden von einer drückenden Hitze empfangen.


Als wir unser Hotel betraten, trafen wir auf die holländische Reisegruppe, mit der wir im Zug von Irkutsk nach Ulan Bator unterwegs gewesen waren. Offenbar war ihr Grenzübertritt strenger, denn sie mussten Parfums etc. abgeben. Hier erfuhren wir zum ersten, aber definitiv nicht zum letzten Mal, dass die Kommunistische Partei und damit auch die Volksrepublik China am 1. Oktober ihren 70. Geburtstag feiern wird. Grund genug, den Zutritt zur Verbotenen Stadt bis dahin zu verbieten. (Ha, Wortwitz!) Dieses riesige von einem Wassergraben umgebene Gebiet hat den Namen aus Zeiten, als man es nur mit des Kaisers Erlaubnis betreten durfte. Anlässlich der Feier war die rote 70 omnipräsent, es wurden überall Fahnen und Plakate montiert, Blumenbeete hergerichtet.


Während dem Tagesausflug zur Grossen Mauer erfuhren wir vom Guide, dass am "Geburtstag" Pekings neuer Flughafen eröffnet wird - der grösste der Welt. Auch sonst sprach er über Chinas Wirtschaft und Technologien in der Superlative (best, number one, biggest). Die Grosse Mauer wurde vor über 2000 Jahren zum Schutz vor den Nomaden gebaut. Man fürchtete ihre Kampfkraft, die Reichweite der Pfeile - schiins bis 350m - und die scharfen Messer. Die mongolischen Krieger seien aufgrund der Ernährung muskulöser gewesen als die Chinesen. Wir besuchten den Mauerabschnitt bei Mutianyu, ungefähr zwei Stunden Busfahrt von Peking entfernt. Dieser Abschnitt wurde vor 600 Jahren wiederaufgebaut und zweifelsohne ein imposantes Bauwerk. Die 6-7 Meter Höhe klingen zuerst nach wenig. Die Mauer ist aber auf einem Bergkamm gebaut, von wo aus man einen sehr guten Blick auf das umliegende Land hat. Heute kann man mit der Seilbahn auf die Mauer hoch und wer Lust hat, rodelt runter. Oben wirkt der schlangenförmige Verlauf sanft, die Begehung ist aber ziemlich schweisstreibend, vor allem, wenn die Sonne senkrecht herunterbrennt.



Zurück in Peking kamen wir gerade rechtzeitig zum Sonnenuntergang an der Verbotenen Stadt vorbei. Den vielen Fotografen mit Stativen nach zu urteilen, erwischten wir eine aussergewöhnliche Stimmung. Das Wasser war spiegelglatt, was zusammen mit dem rot werdenden Himmel ein paar schöne Schnappschüsse vom nordöstlichen Eckturm gab.



Den zweiten Tag verbrachten wir im Tiantan Park. Diese weitläufige Anlage mit viel Grünfläche umfasst mehrere bedeutende Gebäude. Das bekannteste und ein Wahrzeichen Pekings ist der Himmelstempel, ein rundes, farbiges Holzgebäude, das wegen der traditionellen, nagellosen Baukunst zum UNESCO Weltkulturerbe gehört.

Neben dem sehr gepflegten und abwechslungsreich gestalteten Park, in dem man vom Stadtlärm gar nichts mitbekommt, gefiel mir der Doppelringpavillon mit seinen aufwändig verzierten Verbindungsgängen sehr gut. Dort sassen Senioren bei angeregten Gesprächen oder beim Kartenspiel im Schatten. Es war eine entspannte und zufriedene Stimmung, trotz der 32 Grad.



Vom Hügel im Jingshan Park hat man einen guten Blick auf die Verbotene Stadt, deren Ausmass einem hier bewusst wird.



Peking gefiel mir vor allem, weil es widererwarten sehr viel Grünfläche hat. Nahezu jede Strasse, die wir entlang gingen oder fuhren, ist mit Bäumen gesäumt. Die "Nine Million bicycles in Beijing", wie sie Katie Melua besungen hat, sind Elektrorollern gewichen. Auch öffentliche Busse sind elektrisch betrieben. Trotz vieler Fahrzeuge bewegt sich der Verkehr erstaunlich geordnet.

1 Ansicht

Comentarios


ÄLTERE BEITRÄGE:
SEARCH BY TAGS:

© 2020

 by Adrian Blaser. Proudly created with Wix.com

bottom of page