Ich habe irgendwo gelesen, dass in Russland die Zugnummer etwas über das Alter des Zuges aussagt: Je tiefer die Nummer, desto moderner der Zug. Jener von Tallinn nach St. Petersburg trug die 34 und war sehr modern. Nach oben erwähnter Theorie wäre Zug 759A eine wahre Rostlaube gewesen. Daher war ich erstaunt, als der «Sapsan» einfuhr. Ehrlich gesagt, hätte ich in Russland keine topmodernen Hochgeschwindigkeitszüge erwartet. Scheinbar ist der an die Nummer angehängte Buchstabe auch zu beachten.
Nach nur 4 Stunden pünktlich in Moskau angekommen, wollten wir uns, am englisch einstellbaren Automaten, eine Metro-Karte kaufen. Beim Bezahlvorgang wurden keine Noten akzeptiert, dann also mit Kreditkarte. Auf dem Bildschirm drehte ein Warterädchen, zur PIN-Eingabe kam es jedoch nie. Nach einer gefühlten Ewigkeit erschien eine Meldung, die Karte werde nicht akzeptiert, man solle sich an seine Bank wenden. Plötzlich waren wir zurück auf der Startseite, doch die Karte blieb verschluckt. Zum Glück sprach die Angestellte am Informationsstand nebenan englisch und konnte unsere Kreditkarte wieder zurückholen. Ich will hier nicht weiter auf die Metro eingehen. Sie ist aus meiner Sicht so faszinierend, dass sie eines separaten Eintrags würdig ist.
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Auftakt in Moskau war der Besuch des GUM, welches früher als staatliches Kaufhaus von allen Bevölkerungsschichten besucht worden sei. Das ist heute schwer vorstellbar, denn die Angebote richten sich an die wohl betuchte Kundschaft. Der Bau hat drei lange, mit Glas verdachte Hallen und jeweils drei Stockwerke. Es war nicht viel los und daher angenehm, durch die edlen Gänge zu schlendern und die Pracht auf sich wirken zu lassen. An diesem Sonntag war die letzte Vorstellung des Moscow Tattoo auf dem Roten Platz, weshalb der Zutritt zum Platz leider nicht möglich war. Der angrenzende Zaryadye-Park scheint erst kürzlich komplett neu gestaltet worden zu sein. Es gibt eine Aussichtsplattform über der Moskwa und eine Art Arena mit Blick auf den Kreml und die Basilius Kathedrale. Dort verweilten wir, bis die Sonne untergegangen war. Mit Petras Kollegin, die sich auch in der Stadt aufhielt, genossen wir einige Moscow Mules auf der Terasse der Strelka Bar, mit Blick auf die Moskwa und die Christ-Erlöser-Kathedrale.
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Ich dachte immer, der Kreml sei ausschliesslich das russische Regierungsgebäude, ähnlich wie das Bundeshaus. Tatsächlich bedeute Kreml aber starke oder geschützte Stadt. Im Falle Moskaus ist der Kreml eine grosse Anlage mit dem Regierungspalast, mehreren Kathedralen, Museen und Pärken. Sie wird umgeben von der roten Mauer mit den unverkennbaren Wachtürmen. Im Kreml besuchten wir die drei öffentlich zugänglichen Kathedralen. Einmal mehr war es ein strahlend schöner Tag. Die goldenen Kuppeln – traditionell russisch sind es fünf an der Zahl – funkelten in der Sonne, dass es blendete. Im Inneren sind sie komplett mit Fresken bemalt und mit Ikonen behangen. Es befinden sich auch die Grabstätten von Zaren, Fürsten und Patriarchen darin. Über die Jahrhunderte wurden diese Kirchen durch Kriege und Feuer zerstört, wiederhergestellt, ausgebaut und weiter ausgeschmückt. Die imposante Zarenglocke steht heute auf einem massiven Betonsockel. Ich hätte gerne die Konstruktion gesehen, dazumal vermutlich aus Holz, die diesen 200t-Stahlkoloss getragen hat.
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