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Merri Bee Organic Farmacy

Aktualisiert: 21. Aug. 2019


Es wird langsam für einen aktuellen Beitrag Zeit. Dieser soll neutral und informativ sein. Zu einem späteren Zeitpunkt werde ich mich ein bisschen emotionaler über das Farmleben äussern. Seit dem 22. Dezember, also seit nicht ganz vier Wochen bin ich nun als Mitarbeiter auf der Merri Bee Organic Farm tätig. Die Farm befindet sich etwas ausserhalb von Nannup, ein kleines Städtchen 280km südlich von Perth und nicht allzu weit von Pemberton entfernt. Die Landschaft hier wird von hohen Bäumen und grünen Wiesen geprägt. Je länger der Sommer dauert, desto weniger trifft Letzteres zu. Tatsächlich kämpft man hier mit der Dürre. Obwohl das Klima im Süden Australiens als gemässigt bezeichnet wird, sind die Temperaturen im Sommer doch zwischen 30 und 40°C, in der Nacht kann es dennoch bis auf 15°C abkühlen, Regen fällt nahezu keiner.


Aussicht vom Haus

Die Farm erstreckt sich auf einer Fläche von ca. 11 Hektar, eine gerade für australische Verhältnisse geringe Fläche. Sie wird von Bee und Stewart bewirtschaftet. Es ist eine Permakulturfarm. Soweit ich das bisher begriffen habe, versucht man mit diesem Prinzip, das Land so effizient wie möglich zu nutzen, ohne ihm zu schaden. Der Grundgedanke ist, sich selbst versorgen zu können und so wenig wie möglich auswärts einkaufen zu müssen. Es ist naheliegend, dass hierzu viele verschiedene Nutzpflanzen angebaut und Tiere gehalten werden. Man versucht auch, Symbiosen zu nutzen. Zum Beispiel soll der eine schnell wachsende Baum, der auch gleich Futter für die Schweine liefert, Schatten für den langsamer wachsenden Mandarinenbaum liefern. Na ja, das ist jetzt nicht wirklich eine Symbiose, aber ihr wisst, was ich meine, oder?


Ein Teil des Grundstücks

Beinahe selbstverständlich: Der Abfall soll so gering wie möglich gehalten werden. So hat man Wurmfarmen, die praktisch allen Müll in hochwertige Erde verwandeln - dies wurde mir so gesagt, ich enthalte mich eines Urteils über die Richtigkeit dieser Aussage -, oder man verfüttert das nicht verwertbare Schweinefleisch den Hühnern, die es mit grosser Gier in kürzester Zeit verschlingen und aus lauter Dankbarkeit mehr Eier legen. Okay, das klingt jetzt ein bisschen sarkastisch. Es ist aber tatsächlich so, ich konnte es selber beobachten. Der Grund dafür ist die erhöhte Proteinzufuhr.


Haupthaus

Wie bereits angetönt, ist verschiedenes Getier vorzufinden. Angefangen mit den Hühnern, die in verschiedenen Gehegen unter freiem Himmel gehalten werden.


Es ist immer spannend, die Hahnkrähgespräche mitzuverfolgen, jedenfalls klingt es so. Da fängt irgendwo aus unerfindlichem Grund ein Hahn zu krähen an und im nächsten Moment antwortet einer am anderen Ende der Farm. Mit den Hühnern sind auch einige Enten im Gehege und fünf Gänse watscheln kreuz und quer über das Areal. Weiter geht es mit den Schweinen. Dazu kann ich nur "Nöffnöff" und "Schmatzschmatzschmatz" sagen. Eine Schafherde ist auch zugegen.


Darunter ist ein junges, ziemlich dummes Schaf. Es bricht ständig aus und blökt dann für mehrere Tage dämlich vor sich hin, bis man es zu Herde zurückbegleitet, nur um dann am Tag darauf wieder ausserhalb des Geheges zu sein. Mit den Schafen sind auch zwei Alpakas unterwegs, die sich von Nichts aus der Ruhe bringen lassen, und vier Kühe. Der Rest der Kuhherde inklusive Bulle und eine zweite Schafherde sind auf dem zweiten, grösseren Grundstück (ca. 20ha) in Karridale, 75km von Nannup entfernt. Bisher habe ich die gezüchteten Tiere erwähnt. Natürlich fühlen sich auch wilde Tiere sehr wohl hier. Nach der Dämmerung begegnet man im und ums Haus Fröschen, speziell den, im Beitrag "Pemberton" bereits erwähnten, Motorradfröschen, deren Quaken wirklich an einen in der Ferne beschleunigenden Töff und darauf folgendem Motorkollaps erinnern. Das Futter für die Hühner und Schweine lockt Ratten an und diese wiederum locken Schlangen an. Die zwei in dieser Gegend häufigsten Schlangenarten sind, da wir hier von Australien sprechen, hochgiftig. Glücklicherweise sind sie nicht direkt ums Haus, was den schwarzen Eidechsen zu verdanken sein könnte. Im Haus ist die grösste und daher auffälligste Spinne die Huntsman, die zwar sehr Furcht einflössend aussieht, aber völlig harmlos ist, tatsächlich sogar hilfreich gegen anderes Ungeziefer im Hause sein soll. Bisher konnte ich zwei Exemplare ausmachen: Eines schaut mir abends beim Duschen zu oder sitzt auf dem Toilettenrollenhalter und das andere beobachtet mich im Schlaf. In der Luft ist eine Vielzahl an Vögeln auszumachen, von denen ich die meisten nicht benennen kann. Es hat farbenprächtige Papageie und auch den gefährdeten Schwarzen Kakadu. Beide tun sich genüsslich an den Früchten, was nicht so gerne gesehen wird und ab und zu auch eine Luftgewehrkugel nötig macht. Jeden Abend während des Wässerns lachen mich die Kookaburras mit ihrem Gezwitscher lauthals aus. Zu guter Letzt sind hier noch die Haustiere zu benennen: Die 9-jährige Katzendame "Motley", der 3 Jahre alte Hühne von Hund "Alby" und die 1.5-jährige Hündin Matilda. Der Katze - Während ich diesen Beitrag schreibe, hat sie es sich auf meinem Schoss gemütlich gemacht. - scheint so ziemlich alles egal zu sein bis auf die Hunde, die sie nicht zu leiden scheint, und die Mäsuejagd. Alby und Matilda könnten nicht unterschiedlicher sein. Zuerst sticht einem der Grössenunterschied ins Auge, dann die Charaktere. Alby bekommt vom Streicheln nicht genug, ist gutmütig und gechillt, mit einem gewissen Eigensinn, nicht auf Befehle zu hören.


Matilda dagegen ist ein reines Energiebündel, kaum grösser als eine Katze, ist sie erstaunlich kräftig und stets in Stewarts Nähe. Es mag an ihrem jungen Alter liegen oder an der Rasse, jedenfalls ist sie sehr verspielt, hat immer einen Stock oder etwas Werf- und Kaubares mit dabei und scheint des Apportierens nie müde zu werden. Sie ist bereits jetzt das Highlight der Farm.

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