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Farmleben

Aktualisiert: 21. Aug. 2019


In diesem Beitrag versuche ich mal, einen regulären Tagesablauf zu schildern. Ich beginne mit Hühnerfüttern um 07:00 Uhr, Stewart füttert die Schweine. Bee ist wach und sitzt mit ihrem Laptop auf dem Bett. Eine Stunde später gibt es auch für uns Frühstück. Das Brot ist selbst gemacht und wird am Samstag Morgen für den Markt frisch gebacken. Eines bleibt zur Selbstversorgung hier und reicht maximal bis Montag. Von da an gibt es bis zum nächsten Samstag Birchermüesli, Pancakes, Porridge oder das Menu vom vergangenen Abend. Bee sitzt weiterhin am Computer und lässt sich von Stew das Frühstück ans Bett bringen. Anschliessend gehen Stewart und ich nach draussen, pflücken Früchte, verlegen Zäune, fangen Schafe ein oder was sonst ansteht. Zur Mittagszeit gehts zurück ins Haus. Bee, die Chefin, die immer wieder betont, dass es ihre Farm sei und sie sie vor 30 Jahren alleine aufgebaut habe, sitzt entweder immer noch auf dem Bett mit dem Laptop auf dem Schoss oder hat vor einer halben Stunde das Haus verlassen - BH über T-Shirt -, um zu jäten oder zu wässern. Im ersten Fall wird sie in dieser Position verweilen und Stewart für die Zubereitung des Lunchs zuständig sein. Im zweiten Fall wird es zwischen 14:00 und 15:00 Uhr Zmittag geben. Den Nachmittag über habe ich frei, Stewart, der zu diesem Zeitpunkt schon mindestens einmal aufs Übelste zur Schnecke gemacht wurde, fährt weiter, wo wir vor dem Mittag aufgehört haben und Bee gönnt sich ein Mittagsschläfchen bis 17:00 Uhr. Um 19:00 Uhr gehe ich normalerweise Pflanzen wässern. Die Erde ist mit Stroh und Holzspänen bedeckt, begossen soll mit der Brause werden. Das Frustrierende daran: Auch nach minutenlangem Besprühen der gleichen Stelle, ist nicht ein Tropfen bis zur Erde durchgedrungen. Ich habe eine eigene Methode entwickelt, Brause abnehmen und den Strahl des Schlauchs nutzen. Mir ist bewusst, dass dies nicht so gerne gesehen würde, aber es ist um ein Vielfaches effektiver und auch schneller. Ich schweife ab. Eine Stunde später ist es dunkel. Grosszügig wie ich bin, sammle ich dann noch die Eier ein. Stew füttert die Hunde, grübelt sonst noch etwas und setzt sich dann vor den Fernseher, Bee stolpert ohne Taschenlampe durch die Gärten und wässert. Mich hat sie, zwar einigermassen höflich, zusammengestaucht, zum Wässern gehöre auch, zu überprüfen, ob es nötig sei und zwar in einem Ton, als hätte sie es schon hundert Mal gesagt und es sei selbstverständlich. Das ist es ja auch, gemacht habe ich es bisher aber nicht. Meine Annahme war immer, dass der Job "Wässern" automatisch Wassermangel der Pflanzen bedeutet. Dinner, "Tea" wie es bei den Aussies heisst, gibt es frühestens um 21:30 Uhr und wird vor dem Fernseher gegessen. Bee verschwindet auch manchmal im Zimmer mit - wer erräts? Genau - ihrem Laptop. Gesellt sie sich zu uns, bittet sie mich, die eine Lampe in meinem Zimmer auszuschalten, da der Betrieb derselben ein Vermögen koste, während in der Küche, die sie als Letzte verliess, drei Lampen frisch fröhlich vor sich hin braten. Okay, diese Zurechtweisung hörte ich einmal, man ist ja lernbereit, aber das Licht in der Küche bleibt stets eingeschaltet. Allgemein bekannt ist, dass ein vollwertiges Menu kurz vor dem Zubettgehen nicht sehr gesund ist. Man legt sich daher etwas später schlafen, was dann zu einem Schlafmangel führt. Auf die Erwähnung diese Punkts kam die Antwort, ich müsse halt am Nachmittag auch schlafen. Ein paar Mal setzte ich diesen Vorschlag um. Mein Tag bestand dann nur noch aus arbeiten, essen und schlafen, Zeit für Ausflüge oder Blog blieb da keine mehr.

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